Alles ist weiß, jede Pose sitzt, die Zahlen schießen von jetzt auf gleich ins Unendliche. Herzlich willkommen, du bist angekommen in der gefakten Social Media Welt.
Ein Bild sieht aus wie das andere, die Fotos sind so weiß, das man fast nichts mehr erkennt. Es wird posiert, die Haare liegen perfekt, der Lippenstift sitzt und das strahlendste Lächeln befindet sich auf dem Gesicht. Alles sieht aus wie der perfekte Schnappschuss, doch ist es der wirklich?
Es geht nur noch um die Zahl der Abonnenten, manchmal auch noch um die Zahl der der Likes unter den Bildern. Aber sind diese Zahlen auch echt? Ich sage Nein! Zumindest bei einer Vielzahl von Profilen ist es so, dass Leute sich Follower sowie Likes kaufen. Und warum? Ich würde sagen, zum einen um bessere Kooperationen an Land zu ziehen und zum anderen um zu zeigen: Schau mal wie toll und Fame ich doch bin. Es wird eine Welt gezeigt, die es so gar nicht gibt. Neid entsteht, auf Dinge, die man in einem normalen Leben nie finden wird. Bilder werden so gemacht das sie natürlich und ungestellt aussehen, was sich dahinter abspielt können sich viele nicht mal erahnen. Da nehme ich mich auch nicht aus. Meine Bilder sind meist auch keine Schnappschüsse, bei vielen Bildern mache ich mir auch total viele Gedanken, verwende Fotoprops usw.! Ich sage deshalb, es ist ein Teufelskreis und auch ich habe keine Ahnung, wie man diesen noch durchbrechen kann.
Dennoch weiß ich, dass viele Bilder total, wenn nicht sogar übertrieben gestellt sind, viele Leute Likes kaufen, ihre Accounts pushen und sich nach außen anders zeigen als das was sie wirklich sind. Diese Masche geht sicherlich bei einigen auf, bei anderen finde ich es einfach nur lächerlich.
Aber gehen wir auf die einzelnen Punkte noch mal genauer ein.
Der Weißabgleich:
Warum macht man das? Warum muss jedes Bild aussehen wie das andere? Ich habe es noch nie verstanden und ich denke, dass ich es auch nie verstehen werde. Auch mir sind Bilder die schön anzusehen sind um einiges lieber als verwackelte Handybilder. Dennoch bin ich der Meinung, dass man auch mit dem Handy schöne Bilder machen kann und somit landen zumindest auf meinem Profil neben den Spiegelreflexbildern auch häufig Handybilder. Ich mags!
Die weißen Bilder sind momentan total im Trend, ich finde jedoch, dass jeder Account damit aussieht wie der andere. Die Bildsprache fehlt komplett und ansehnlich finde zumindest ich, diese Bilder nicht. Was sagst du dazu? Geht es überhaupt noch um die Ästhetik der Bilder und um eine schöne Bildsprache? Es gibt zahlreiche Accounts mit wundervollen Fotos, die keinerlei Beachtung finden, trotz zahlreichen Hashtags. In diesen Augenblicken, wo ich auf einen solchen Account stoße, verstehe ich die Social Media Welt noch viel weniger.
Viele gekaufte Likes:
Likes kann man schon sehr günstig kaufen, es gibt hierfür zahlreiche Anbieter. Wie das Ganze funktioniert, kann ich dir nicht sagen, was ich allerdings weiß, es geht und viele machen es. Warum? Ich weiß es nicht. Zum einen denke ich, dass viele es machen, um mehr Geld bei Kooperationen rausschlagen zu können. Viele Unternehmen arbeiten nur mit Instagramern zusammen, die jenseits der 20k sind. Wenn man sich allerdings Follower kauft, sollte man wie ich finde auch darauf achten, dass die Likes unter den Bildern im Verhältnis stehen, denn sonst kann es auch schnell mal peinlich werden.
Da momentan gefühlt jeder Follower kauft, ist es wie ich finde ein Teufelskreis. Man weiß nicht wer hat gekauft, wer nicht, welche Zahlen sind echt und welche fake. Ich denke, genau aus diesem Grund steigen auch so viele mit auf den Zug. Es machen ja schließlich alle, deshalb muss ich es wohl oder übel auch machen. Gar nicht mal ein so verkehrt, der Gedanke.
Ich habe keine Follower gekauft und deshalb auch nicht gerade viele Abonnenten. Das ist schon manchmal sehr frustrierend. Es gibt natürlich zahlreiche andere Methoden, wie man Follower an Land ziehen kann, einige davon setze auch ich um. Das Ganze ist jedoch sehr mühsam und total zeitaufwendig. Einfacher wäre es natürlich Follower zu kaufen. Aber soweit bin ich noch lange nicht. Dafür habe ich einfach eine andere Idealvorstellung.
Mein Beitrag bezieht sich jetzt nur auf Instagram, du kannst aber auch alles auf die anderen sozialen Netzwerke übertragen, vor allem auf Facebook.
An dieser Stelle möchte ich jedoch noch kurz auf Facebook eingehen. Facebook schränkt immer mehr die unbezahlte Reichweite ein. Man wird also regelrecht dazu gezwungen, Beiträge und die eigene Seite zu bewerben, wenn man denn gesehen werden möchte. Diese Prozedur ist auch nicht allzu günstig, ich habe das Selbst bereits getestet und schalte auch künftig sicherlich hin und wieder mal weitere Werbeanzeigen.
Es ärgert mich dennoch tierisch, denn auch hier befinden wir uns in einem Teufelskreis. Schaltet man keine Werbung, wird man nicht oft gesehen, schaltet man welche, unterstützt man das blöde System. Der einzige Vorteil gegenüber gekauften Followern: Bei den Werbeanzeigen bekommt man wenigstens echte und vor allem aktive Follower.
Die Zeit, die ich in meine sozialen Netzwerke stecke, würde ich zu gern in den Blog investieren, doch leider geht es nicht mehr ohne Facebook und Instagram. Es gehört einfach dazu, egal ob ich ein Freund davon bin oder nicht.
Ich kann nicht mal sagen, dass ich Instagram überhaupt nicht mag, doch, eigentlich mag ich es gern. Nur eben nicht die gestellten Accounts, die gefakten Leute und der Trend, der sich immer mehr ausbreitet. Das, was Instagram mal war und sein sollte, mag ich wirklich gern und auch wenn es nur wenige Profile gibt, die dieses Ziel noch verfolgen, in den Tiefen findet man immer mal wieder einen natürlichen Account mit authentischen Menschen dahinter.
Auch mein Account ist wie gesagt bestückt mit Spiegelreflexbildern, hin und wieder gestellten Fotos und auch ich gebe mir Mühe, Follower an Land zu ziehen. Man muss einfach schauen, was sich für einen selbst noch richtig anfühlt. Und auch wenn mir das Ganze nicht gut gefällt, schwimme ich ein Stück weit mit dem Strom, einfach aus dem Grund, weil ich mit meinem Blog etwas erreichen möchte und mein Baby mittlerweile viel mehr als ein einfaches Hobby ist.
Anke
26 August
Hey meine Liebe, vielen Dank, dass du in Worte fasst, was ich auch denke. Auch ich bin ein Fan schöner Fotos und nicht jedes Bild auf meinem Instagram-Account ist ein echter Schnappschuss. Aber auch ich wehre mich gegen “ein Leben auf weißem Hintergrund”, denn so bin ich nicht und auch mein Leben nicht. Und ich möchte so auch nicht sein. Ich würde mir sehr wünschen, dass man als Blogger wieder an seinen Inhalten gemessen wird und nicht nur an nackten Zahlen. Ich persönlich habe lieber eine überschaubare Anzahl an Followern, die mir folgen, weil sie meine Inhalte mögen und keine gesichtslose, gekaufte Masse.
The inspiring life
26 August
Und genau diese überschaubare Anzahl an Followern ist meist mehr Wert als alles andere, denn genau diese sind wenigstens aktiv.
Ich stelle mir manchmal all diese Leute in einem Raum vor. So wenig sind das gar nicht 😀
Anna
26 August
Oh Facebook und die Reichweite… Wenn ich sehe, dass mehr als die Hälfte meiner Liker von mir nix zu sehen kriegen, krieg ich den Rappel. Und das was man für “wenig” Geld erzeugen kann, ist leider auch net die Welt. Das merke ich immer wieder, wenn ich mal Webrung auf FB schalte.
Am schlimmsten finde ich aber die Influencer, die viele Follower haben (gekauft oder erarbeitet ist dabei egal) und dann die Werbung nicht richtig markieren. Einfach nur Firmen verlinken und das wars. Sowas regt mich auf. Ich finde, selbst wenn alles gesponsort ist, sollte man das sagen o.O An der Meinung ändert sich dann selten was. Ist die Bluse schön oder nicht? Steht sie mir oder nicht? Man sieht es am Foto und am Gesichtsausdruck so oder so. Da wäre es mir lieber, wenn diese Influencer nett wären und es wirklich ehrlich markieren würden. Das sie Werbung machen ist ja fast jedem klar und das ist auch okay so. Social Media ist ein Geschäft wie jedes andere. Nur fehlt leider absolut die Ehrlichkeit.
Und ja. Wieso muss alles weiß sein? Und einen leichten blaustich haben? Verstehe ich nicht.
Biene
27 August
Das Thema wird bei uns ja häufig ausführlich diskutiert ^^
Mich schockiert es eigentlich nicht mal so, dass ein Blogger gern mal Follower kauft, um wichtiger und einflussreicher zu wirken, als er ist. Peinlich finde ich eher, dass Unternehmen darauf reinfallen. Über 20K Follower, aber nur 50 Likes pro Bild. Mh, ja, das passt!
LG Biene
http://lettersandbeads.de
The inspiring life
28 August
Ja das mit den Unternehmen ist auch noch mal so eine Sache, die man nicht verstehen muss!
Jess
27 August
AMEN. Mehr hab ich dazu nicht zu sagen 🙂
Kristin / Rheinhessenliebe
2 September
Super Artikel, du sprichst mir wirklich aus der Seele!
Lisa
6 September
Hey Natalie,
ich stimm dir in allem was du sagst vollkommen zu. Auch wenn mein Blog noch nicht so alt ist, blogge ich schon seit 7 Jahren und konnte die Entwicklung quasi live mit erleben. Ich finds unglaublich traurig, sich den ganzen Tag den Kopf darüber zu zerbrechen, ob man heute genügend Aufrufe hat, genug neue Follower generiert hat oder neue Koopanfragen bekommen hat. Das Leben wäre mir persönlich dafür viel zu kurz. Klar klingt es verlockend irgendwann von seinem Hobby zu leben. Aber die Tatsache, dass einem dadurch irgendwann das Hobby vermiest werden könnte, finde ich sehr bedrückend. Wer Likes und Follower kaufen möchte, der soll das tun, aber sich auf lange Sicht nicht darüber wundern, dass der Erfolg aus bleibt. Ich denke auch Firmen verstehen irgendwann, dass es wichtiger ist echte, reale Menschen zu erreichen, anstatt irgendwelche Bots. Und bis dahin mach ich persönlich so weiter wie bisher, hab Spaß am bloggen und tue das, was ich für nötig halte. Hauptsache ich hab Spaß an dem was ich tue und erreiche wenigstens eine handvoll Menschen!
Ganz liebe Grüße, Lisa von Funkelmariechen
Fotoprops - The inspiring life
10 September
[…] Ich benutze diese Utensilien total gern, wo wir aber eigentlich schon wieder beim Thema wären: Alles nur noch Fake! Denn auch so ein aufgebautes Set ist, wenn man es ganz genau nimmt, nur Fake. Trotzdem mag ich die […]
Diana
22 September
Du hast vollkommen Recht. Es wird viel zu viel auf die Zahlen geschaut, und keiner interessiert ob sie wahr sind oder nicht. Ich persönlich schaue ziemlich selten auf meine Zahlen. Ich mache weiter egal ob mich 1 oder 1Mio Leute folgen.
Zu den gekauften Likes/ Followern. Ich werde das nicht machen. Obwohl ich manchmal “frustriert” bin, wenn ich sehe dass ich bei der gleichen Anzahl followern bleibe. Aber lieber wenige die wirklich interessiert sind, als viele aber keine Interaktion.
Zu den Weißabgleich – naja…da liest man immer um “erfolgreich” zu sein muss man sein Markenzeichen finden und die Bilder sollten einheitlich sein. Daher nehmen die einen den Weg der hellen Bilder, der dunklen (moodie) Bildern oder was auch immer (zB immer was rosa im Bild haben). Und es gibt andere, die Querbeet posten (so wie ich – gut, mehr auf mein Thema beschränkt, aber nicht nur). Manchmal finde ich es schade, dass Instagrammer dieselben Fotos Posten wir auf FB oder im Blog. Ich nutze die Gelegenheit, um auch etwas persönlichere Sachen von mir preiszugeben – zB Fotos aus dem Urlaub, aus einem Restaurant oder so).
LG, Diana