Immer wieder fällt mir auf das die Erziehung von heute nicht mehr dasselbe wie früher ist. Schon die Kleinsten können sehr respektlos werden und Werte scheint ein Fremdwort zu sein.
Wenn man ins Schwimmbad geht, oder im Urlaub ist, fällt mir immer wieder auf, das viele Kinder mit ihren Eltern machen können was sie wollen.
Entweder wollen die Eltern ihre Ruhe haben und versuchen das Kind abzuschieben, oder sie sind einfach maßlos überfordert und geben dem Kind, alles was es möchte, was natürlich auch wieder damit zutun hat, dass das Kind ruhig sein soll!
Ein ganz normales Kind, welches “Bitte” und “Danke” sagen kann, sehe ich die letzte Zeit sehr selten, und das hat schon etwas zu heißen, denn ich habe täglich mit Kindern zu tun.
Der Satz “Ich will”..ist auch sehr verbreitet, auf der Arbeit sagen wir dann immer: “Der Mr. Will ist gestorben, das heißt, ich möchte bitte.”
Wenn Eltern ihre Kinder fragen, wie heißt denn das Zauberwort mit 2 t, bekommen diese nicht “Bitte”, sondern “flott” als Antwort.
Aber was denken diese Eltern? Das die Kinder auch ohne Erziehung weiterkommen und ein tolles erfülltes Leben geschenkt bekommen? Dass alles schon gut wird und sich von alleine regelt? Ich weiß es leider nicht und ich kann es auch nicht verstehen.
Schon die Kleinsten brauchen Regeln und Strukturen, ohne geht es einfach nicht, für das Kind wie auch für die Eltern sowie Gesellschaft. Einfach mal Nein sagen heißt ja nicht das man sein Kind dadurch weniger liebt, ich habe aber öfter das Gefühl, das Eltern genau das denken.
Irgendwie finde ich die Eltern von heute sehr orientierungslos, sie finden den richtigen Weg einfach nicht, obwohl einige von diesen, eine sehr gute Erziehung genossen haben.
Ich finde es nicht schlimm, wenn Eltern unsicher sind oder einfach alles für das Kind machen wollen, aber alles machen und geben ist nun mal nicht immer das richtige.
Es nervt mich auch wenn Eltern zuerst Nein sagen und nach 5 Minuten doch nachgeben, nur weil sie genervt sind. Denken sie wirklich, sie machen damit etwas gut? Damit haben sie in meinen Augen gegen das Kind verloren. Das Kind ist der Sieger und Herrscher über die Familie. Doch macht es das Kind auch glücklich?
Ich bin der Meinung das Regeln und Strukturen ein Kind glücklich machen, wenn das Kind genau weiß, was es darf und was nicht. Wenn etwas immer gleich ist und nicht mal so mal so. Wenn das Kind starke Eltern hat und Rückendeckung bekommt, und keine, die einfach nur genervt oder überfordert sind.
Ich möchte das Ganze auch nicht zu sehr verurteilen, aber ich würde mir sehr wünschen, wenn Eltern auch mal nachdenken, bevor sie handeln. Wo soll das denn hinführen? Diese Kinder sind irgendwann schließlich Erwachsene in unserer Gesellschaft die auch Kinder bekommen, welche wieder Regeln und Strukturen benötigen. Mit mangelnder Erziehung fängt es an und mit einer immer kaputteren Gesellschaft geht es weiter!
Also liebe Eltern da draußen, fühlt euch hiermit angesprochen aber nicht angegriffen, überlegt erst und handelt dann und denkt auch an die Zukunft eurer Kinder. Es ist nicht schwer, es ist nur sehr viel Arbeit.
Natalie Stehmer
2 August
Tja, das ist ein verdammt schweres Thema. Als Mutter kenne ich die Situationen nur zu gut, dass ein Kind so ein Theater veranstaltet, dass man manchmal einfach nicht mehr kann als nachzugeben. Das heisst nicht, dass ich dem Kind keine Regeln oder Strukturen gebe, nur manchmal gibt es eben auch Momente, wo man Regeln auch mal einfach nur mal Regeln sein lassen muss. Und wenn es nur zum Zweck hat die eigene geistige Gesundheit oder das Gehoer zu schonen. Ich wuerde wahrscheinlich schon an einem Burn-out-Syndrom leiden, wenn ich mich strikt an meine eigenen Regeln halten wuerde. Vielleicht ist das was, man gerade im Supermarkt erlebt hat ja genau diese Ausnahme, die eine sonst strukturgebende Mutter davor bewahrt im Irrenhaus zu landen.
Dass wir uns nicht falsch verstehen. Es ist unbestreitbar wichtig, dass das Kind weiss, wie weit es gehen kann und dass es eben auch mal ein NEIN akzeptieren muss ohne bruellend auf dem Boden zu liegen. Und so einfache Dinge, wie Bitte und Danke sollten eine Selbstverstaendlichkeit sein.
natalieorlob
2 August
Ich denke oder erlebe es auch auf der Arbeit das die Kinder sich an Regeln halten wenn sie welche Erfahren und diese als selbstverständlich sehen. Das heißt, man schont auch mit Regeln sein Gehör und wenn man die Zeit des Widerstandes überstanden hat, ist es für alle beteiligten einfach und es dauert nun wirklich nicht lange wenn man immer konsequent ist.
Natalie Stehmer
2 August
Liebe Natalie,
meine Antwort wuerde den Rahmen eines Kommentars sprengen, daher war ich so frei und habe einen Antwortpost zu deinem Artikel geschrieben. Du kannst ihn hier http://doityourself-home.blogspot.com/2013/08/antwortpost-kindererziehung-im-wandel.html nachlesen.
Herzliche Gruesse
Natalie
natalieorlob
3 August
Gerade deine Geschichte zeigt doch das bei vielen Eltern schon nachts einiges schief läuft. Ich finde gerade durch diese Geschichte müsste man erkennen was man falsch macht und nicht warum man den Lutscher gekauft hat. Warum hat das Kind Nachts schon sein unwesen getrieben, warum ist man wegen dem Teddy nochmal zurückgegangen etc.
Denkst du früher hätte eine Mutter den Lutscher gekauft? Oder noch viel besser, hätte das Kind beim Bäcker einen Aufstand gemacht? Ich denke nicht! Und noch heute sieht man ja, wenn auch selten das es anders geht. Das Kinder dies gar nicht verlangen oder ein Nein akzeptieren ohne wütend durch die Menge zu toben.
Ich denke auch nicht das sich mein Artikel nur auf meinen Beruf bezieht, viel habe ich auch an meine kleine Schwester und dessen Erziehung denken müssen. Sie hat schon sehr sehr viel bekommen, war des Nesthäckchen und stellenweise verwöhnt. Dennoch hat sie beim einkaufen nie an der Kasse geschrien, wollte nicht nur haben und konnte/kann bitte und danke sagen.
Was ich damit sagen will: Man kann dem Kind auch viel geben, verwöhnen etc. und dennoch klare Regeln aufstellen. Und ja, ich denke wirklich das es nicht lange dauert diese Regeln einzuhalten, denn wenn die Kinder diese von Anfang an erfahren, ist es das normalste der Welt für sie.
Es ist auch nur meine Meinung und ich wollte damit niemand angreifen. Es ist sicherlich schwer Mutter zu sein, aber es hat auch niemand gesagt das es einfach werden wird. Man muss sich nur überlegen welchen Menschen man am Ende in die große Welt gehen lassen will und welchen nicht.
kati
3 August
hast du selber kinder?
natalieorlob
3 August
Nein aber das erklärt sich doch im Text 🙂
Hana
3 August
Ich glaube, man kann das nicht generalisieren.
Es gibt die verschiedensten Eltern und auch dadurch die verschiedensten erziehungsstile.
Ich kenne junge Mütter, die mit mir zur Schule gingen und das Kind an die Oma quasi "abgaben", um mehr Freizeit zu haben und auch sehr junge und ältere Paare oder alleinerziehende, die die Kinder sehr liebevoll erziehen.
Ich kellnere oft bei Kinderveranstaltungen und die meisten Kinder wissen sich zu benehmen. Ein paar schwarze Schafe gibt es immer, aber das ist ja teils nicht einmal Schuld der Eltern, es kann auch am sozialen Umfeld in der Schule/im Kindergarten/in der Nachbarschaft liegen.
Ich denke nicht, das es DIE EINE PERFEKTE Erziehung gibt. Jeder muss selbst entscheiden, wie.
Was mich eher beunruhigt ist der Materialismus in der heutigen Gesellschaft. Früher musste man "nur" darauf achten, dass man keine Kleidung von Kik oder Takko trug und war beliebt, wenn man Fishbone trug und einen Eastpack hatte.
Heute ist man schon unten durch, wenn man mit 10 kein Smartphone besitzt.
natalieorlob
3 August
Generalisiert wurde hier ja auch nichts, natürlich gibt es auch Eltern die es super hinbekommen, das sagt ja auch niemand, ich erlebe es dennoch so, das es bei der Mehrheit leider nicht mehr so ist.
Die perfekte Erziehung gibt es nicht, da gebe ich dir recht, wichtig ist eher, das überhaupt "erzogen" wird.
Zu dem Konsum:
Das erlebe ich genau anders wie du, ich finde das dieses ganze Markendasein total zurückgegangen ist und man auch mal Kleidung von Kik tragen kann ohne direkt gemoppt zu werden. Ich habe ja ein Jahr in der Grundschule gearbeitet und dort ist mir wirklich positiv aufgefallen das die Kinder nicht mehr so sehr auf Marken achten wie das noch zu meiner Zeit der Fall war etc.
Hana
3 August
Naja, das ist eher eine Form von der Geiz ist geil Mentalität, es gibt da zwei paralelle "Welten" nebeneinander – erst einmal möglichst viel möglichst günstig konsumieren (z. b. Primark), auf der anderen Seite sind Smartphones, teils auch bestimmte marken ein MUST HAVE. Hat man keins, wird man gemobbt, meine 5jährige Nichte wurde kürzlich von einer im Kindergarten gemobbt, weil sie noch kein Handy hat z. b.
natalieorlob
3 August
Ich streite ja nicht ab das es sowas noch gibt aber ich finde das es wesentlich besser geworden ist.
naomi
3 August
wahre worte
Tara Mitchell
3 August
Hast schon teilweise recht mit dem was du sagst ..aber wenn du erst mal eigene Kinder hast wirst du sehen wie die realität ist..als Aussenstehender kann man leicht solche Sachen sagen und denken..aber wenn du mittendrin bist sieht die sache ganz anders aus.
LG
natalieorlob
3 August
Das kann schon sein und dann hoffe ich das mir auch jemand sagt das es so nicht richtig ist. Ich denke das sich hier einge wiedererkennen und vllt nicht wahrhaben wollen das sie auch nicht alles richtig machen. Ist aber kein Grund sich angegriffen zu fühlen 🙂
Frau Wundertoll
10 August
Das sehe ich ganz genau so. Wenn man keine eigenen Kinder hat, ist vieles leicht gesagt, sich schnell aufgeregt und und und. Aber wenn man dann selbst Mutter ist, dreht sich die Welt plötzlich in eine ganz andere Richtung.
Wenn dein Kind in der Trotzphase brüllend, kreischend und um sich schlagend vor dir auf dem Boden liegt und sich seit über einer Stunde nicht mehr beruhigt, wirst du auf die Konsequenz pfeifen und alle Regeln sind dir piepegal.
Das sind einfach Sachen, die kann kein Lehrer, Erzieher, Kinderpfleger oder was weiß ich, verstehen, wenn er/sie nicht selbst Elternteil ist und ein Kind erzieht.
Regeln sind niemals dazu da um starr daran festzuhalten. Das wäre wirklich traurig.
natalieorlob
10 August
Naja ich sage ja nicht das man sein Kind zuhause so erziehen soll wie Lehrer oder Erzieher dies in ihrem Arbeitsumfeld machen. Mir ist auch bewusst das jene Eltern die ihren Kindern viel durchgehen lassen und leicht nachgeben sich jetzt angegriffen fühlen aber es ist nunmal meine Meinung. Ich sage ja auch nicht das es nur einen Weg gibt ohne Abweichungen, vielmehr geht es darum das die Kinder nicht machen sollten was sie wollen und die Eltern die Oberhand behalten und nicht die Kinder Dirigenten sind.
LittleFashion Fox
3 August
Davon ist vieles wahr.
ekule le
9 August
Ein toller Beitrag. Du schreibst das, was ich mir auch oft denke. Ich arbeite auch täglich mit Kindern zusammen und teilweise bin ich wirklich erschrocken darüber, wie viel "Macht" die Kleinen schon haben. Ich denke, dass diese "Macht" Kinder nicht glücklich macht – denn wie anstrengend muss es für solch eine kleine Person sein, die Eltern zu "regieren"?! Ich bin der Meinung, dass Kinder Struktur brauchen und liebevolle Konsequenz sehr sehr wichtig ist. Kinder müssen einfach wissen, woran sie sind und sich auf ihre Eltern verlassen können. Nein heißt nein und ja heißt ja. Diese Sicherheit schafft ua eine Bindung, welche für eine Eltern-Kinder-Beziehung sehr wichtig ist…
Ich könnte noch ewig weiter schreiben, denn ich finde, zum Thema Erziehung gibt es so so viel zu schreiben/sagen… Wichtig ist, dass die Eltern sich für einen "Weg" entscheiden und diesen auch sicher gehen – denn Unsicherheit spürt ein Kind immer.
Liebe Grüße, ekulele
natalieorlob
9 August
Kann das was du sagst nur alles bestätigen, hätte es nicht besser ausdrücken können :):):)
Lara Gero
9 August
Oh Gott, immer diese pseudobesorgten Wichtigtuer, die Themen nur deshalb behandeln, weil sie sich dann überlegen vorkommen können, sooo nervig…. Versuch doch mal, ein Thema reflektiert, durchdacht und innovativ zu behandeln, und wiederhol nicht nur die üblichen Allgemeinplätze, die jeder Pseudoalltagspsychologe im Fernsehen sagt, dann kauft man dir die Engagiertheit vielleicht auch mal ab 😉
natalieorlob
9 August
Versteh zwar nicht warum du es liest wenn es dich nervt, aber vielen Dank das du für meinen Bericht deine kostbare Zeit "verschwendet" hast… 😉
Tanja Gammer
27 Januar
Hei Natalie,
bin da ganz auf deiner Seite und sehe es als zunehmendes Problem der Gesellschaft. Deshalb werde ich meinen Senf auch dazu geben und was darüber schreiben 😉
LG Tanja